Götter und Giganten

Im Stendaler Winckelmann-Park eröffnete am Samstag Prof. Dr. Max Kunze, Vorsitzender der Winckelmann-Gesellschaft, die neue Sonderausstellung „Das neue Leben des Pergamonaltars“. Der Große Fries des Pergamon Altars in einer ungefähr 30 Meter langen Fotorekonstruktion zeigt aneinandergereiht die Kämpfe zwischen Götter und Giganten. Dies wurde eindrucksvoll und mit vollem Körpereinsatz von Theaterschauspieler Hannes Rühlmann erläutert. Im 19. Jahrhundert traf der Ingenieur Carl Human zufällig bei Grabungen auf das heutige Weltkulturerbe. Deutsche Gelehrte begannen die Fragmente dieses grandiosen Werkes in einer Gesamtlänge von 113 Metern zusammen zu fügen, doch es blieben viele leere Flächen übrig. Zumindest bis der russische Künstler Andrey Alexander das Monument betrachtete und meinte „Das ist in Stein gehauene Pantomime, ein gigantisches Theaterspiel.“ Mit tausenden Fotos begann ein gigantisches Puzzle. Zusammen mit der deutschen Projektleiterin Angelika Gebhard machte er sich auf die Suche nach den Details. Der Künstler hat die fehlenden Friesteile mit fotokünstlerischen Mitteln ergänzt, die bisher leeren Flächen mit Leben und Bewegung gefüllt. Sportler, Tänzer, Schauspieler, Antike Skulpturen, sie alle dienten als Mosaiksteinchen, um einer einzigen Vision zu folgen, sich dem ursprünglich vollkommenen Zustand des Altars für das 21. Jahrhundert wieder anzunähern. Götter und Giganten bekamen plötzlich Gesichter, Hände, Schlangenleiber und Flügel. Was die Zeit zerstörte, fügte der Künstler wieder ein, hieß es im Winckelmann-Museum. Grußworte zur Eröffnung der Sonderausstellung gab es vom Kulturattaché der russischen FöderationIlja Roschkow, Yaşar Özbek von der Türkischen Botschaft in Berlin, Angelika Gebhard und Stendals Oberbürgermeister Klaus Schmotz. Die Ausstellung in Kooperation mit dem Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke München kann bis zum 24. Oktober im Winckelmann-Park und den Räumen des Museums besichtigt werden.